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Holy Bible: New Living Translation (NLT)
Anonymous
Whispers Under Ground
Ben Aaronovitch
Als wär's ein Stück von mir: Horen der Freundschaft - Carl Zuckmayer Ich stehe Memoiren im Grunde skeptisch gegenüber: Erstens nehme ich von vorneherein an, dass man sein Leben weitestgehend beschönigen möchte. Zweitens scheint es mir logisch, dass man über seine Zeitgenossen kein allzu schlechtes Wort verlieren will. Inwiefern Zuckmayer sein Leben beschönigt, kann ich nicht beurteilen. "Als wär's ein Stück von mir" ist nicht nur das erste seiner Werke, das mir in die Hände fiel, sondern auch die erste über einen Wikipedia-Artikel hinausgehende Übersicht seines Lebens. Dass er seine Freunde in den höchsten Tönen lobt, dürfte angesichts des Untertitels "Horen der Freundschaft" beinahe schon obligatorisch sein. Dies ist dann aber auch schon mein einziger Kritikpunkt an diesem ansonsten ganz wundervollen Band: die seitenlangen Aufzählungen mir teilweise gänzlich unbekannter Namen kunstschaffender Personen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er lobt Freunde wie auch flüchtige Bekannte in den höchsten Tönen, betont die Gefallen, die sie sich gegenseitig getan haben und; manchmal lässt er ihre Namen auch unkommentiert in einer Reihe von Bekanntschaften stehen.

Davon einmal abgesehen ist "Als wär's ein Stück von mir" gerade wegen Zuckmayers grandiosen literarischen Stil die Lektüre wert. Es gibt unzählige Passagen, die ich am liebsten bei meinen morgendlichen und abendlichen Busfahrten, bei denen das Buch mich begleitet hat, durch den Wagen proklamiert hätte, damit meine Mitmenschen erfahren, was für wundervolle, wundervolle Sätze schon geschrieben wurden. Zuckmayers zeitweilige Rast- und Heimatlosigkeit, das ständige Aufbruchsgefühl und das doch schnell wiedergefundene Wohlbefinden an einem anderen Ort (vor allen Dingen seien hier seine Emigration nach Amerika und die damit verbundenen Umstände genannt) haben mich in seiner Schilderung beeindruckt, nicht unbedingt nur wegen des Erlebten, sondern auch wegen der Art und Weise, wie er davon zu berichten weiß.

Es ist nicht nur ein Buch über ein Leben, es ist auch ein Buch über Heimat, die man manchmal eben im Herzen tragen muss, es ist ein Buch über Freundschaft, die Brücken schlägt, und ein Buch über überwundene Hindernisse, über Not, Leid, Trauer, und Wiedersehen. Es hat mich allerdings derart häufig fast zum Weinen gebracht, dass ich es nur eingeschränkt als Lektüre in öffentlichen Verkehrsmitteln empfehlen würde.
Inferno - Dan Brown Dan Brown's "Inferno": The art of turning travel guides into a mediocre thriller novel.